Lygodactylus Williamsi - Türkisblauer Zwerggecko

Kurzbeschreibung:

 

Lygodactylus Williamsi ist ein tagaktiver Zwerggecko.

 

Er erreicht eine Gesamtlänge von bis zu 10 cm bei einer Kopf-Rumpf-Länge (KRL) von bis zu 4,2 cm.

 

Die Männchen weisen eine auffällig leuchtend türkisblaue Färbung auf. Die Weibchen sind dagegen mit einem grünlich bronzefarbenen Aussehen eher unscheinbar gefärbt. 

  

Das natürliche Vorkommen dieser Geckos beschränkt sich, auf sehr kleine Gebiete im Tansania. Das bekannteste Verbreitungsgebiet ist der Kimboza Wald mit einer Größe von gerade einmal knapp 400 ha. Weitere Vorkommen sind der Ruvu Forest (ca. 3.000 ha) und einige weitere kleine Gebiete. 

 

Die Tiere sind Bewohner von Tieflandregenwäldern (300 - 400 über dem Meeresspiegel). Sie leben dort auf immergrünen Pandanus-Bäumen (Schraubenbäumen). Die Geckos leben sehr territorial, auf einem Schraubenbaum wohnt ein Männchen mit mehrere Weibchen und Jungtieren.

 

Durch sein beschränktes natürliches Verbreitungsgebiet, der stattfindenden Bedrohung der Lebensräume durch den Menschen (Abholzung, Feuerholzgewinnung und Waldbrände) und der in Vergangenheit aufgrund seines attraktiven Äußeren beträchtlichen Wildfangquote für den internationalen Tierhandel, sind die natürlichen Bestände heute sehr bedroht. Die Tiere sind mittlerweile streng geschützt, sie stehen auf der "Roten Liste" der vom Aussterben bedrohten Tiere. Der Handel mit Wildfängen ist somit heute weitgehend verboten. Da sich die Geckos aber erfreulicherweise sehr gut züchten lassen, sind heute in Deutschland oft Nachzuchten erhältlich.       

 

Durch den strengen Schutzstatus der Geckos muss zum Handel mit den Tiere eine sogenannte Vermarktungsbescheinigung (CITES) beantragt werden. Der Käufer der Tiere muss diese bei der Anmeldung seiner Tiere bei der zuständigen Behörde vorzeigen. 

 

Haltungsparameter:

 

Terrariengröße:

 

Gemäß der Mindestanforderung an die Haltung von Reptilien des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vom 10.01.1997

 

für Baum-, Busch- und Pflanzenbewohner:

 

6 * 6 * 8 (Länge * Breite * Höhe; bezogen auf die Kopf-Rumpf-Länge (KRL) der Tiere);

                         (Richtwerte für jeweils 2 Tiere; je weiteres Tier + 15%der Grundfläche)

 

Es ergeben sich so relativ kleine Terrarien. Derartige kleine Behältnisse werden diesen aktiven Tieren nicht gerecht und sollten nur zur kurzzeitigen Unterbringung verwendet werden.

 

Im Allgemeinen wird heute für eine Pärchen eine Mindestgröße von:

 

45 cm x 45 cm x 60 cm  empfohlen.

 

Aber auch diese Terrariengröße ist meiner Meinung nach nicht das Optimum. Die Tiere nutzen auch größere Becken aus und es macht dem Halter große Freude die Geckos zu beobachten. Zudem kann ein etwas größeres Terrarium leichter mit einer attraktiven üppigen Bepflanzung gestaltet werden. Ein toller Blickfang, sozusagen ein kleiner Regenwald im Wohnzimmer.

Meine Tiere haben daher ein Terrarium der Größe (70 cm * 60 cm * 80 cm). Hierin lassen sich 1 Männchen und 1-2 Weibchen problemlos halten. 

 

Neben der Terrariengröße ist aber auch die Einrichtung des Beckens zu beachten. Durch geschickte Gestaltung (Rückwände, Kletteräste, Pflanzen,  Aufbauten) kann die Aktionsfläche der Tiere erheblich vergrößert werden. So kann auch ein kleineres Terrarium erheblich aufgewertet werden. Es kann dann für die Haltung der Tiere geeigneter sein, als ein Terrarium, welches zwar sehr groß, aber spartanisch und lieblos eingerichtet ist. 

 

Temperaturen:

 

Tag:     26 - 30°C, lokal unter den Wärmelampen bis 40 °C 

Nacht:  20 - 24 °C

 

Bei einer artgerechten Beleuchtung des Terrariums ist keine weitere Beheizung notwendig, um die angegebenen Temperaturen zu erreichen. Einzig unter Extrembedingungen (kühler Terrarienraum) kann es sinnvoll sein, eine zusätzliche Heizung (z.B. beheizte Rückwand) zu installieren, um in der Nacht eine zu hohe Absenkung der Temperaturen zu vermeiden. 

 

Grundsätzlich soll eine Temperaturgefälle im Terrarium erzielt werden.

  

Beleuchtung:

 

Zur Beleuchtung ist eine Grundbeleuchtung zu installieren. Hierzu eignen sich insbesondere Tageslichtleuchtstoffröhren oder spezielle LED-Leuchten für Terrarien. Die Grundbeleuchtung dient der gleichmäßigen Ausleuchtung des Terrariums und ist für ein ausreichendes Pflanzenwachstum unverzichtbar.

 

Die Tiere benötigen unbedingt Licht / Wärmeinseln. An diesen sonnen sich die Geckos und nehmen die Wärme auf, um ihre Vorzugstemperatur zu erreichen. Die Sonnenplätze sind hierfür mit Halogen-Metalldampflampen (HQI oder HCI Strahler) zu beleuchten. Der Einsatz herkömmlicher Glühlampenspots oder Halogenspots wird nicht empfohlen. 

 

Grundsätzlich sollten beim Besatz der Terrarien mit mehrere Geckos auch verschiedene Wärmeplätze angeboten werden. Die Tiere sollten die Möglichkeit haben, sich unabhängig voneinander zu sonnen und bei innerartlicher Aggressivität aus dem Wege zu gehen. Bei der geringen Größe der Tiere ist es bei geschickter Anordnung der Pflanzen und Kletteräste auch möglich, unter einer Wärmelampe verschiedene, nicht untereinander einsehbare Aufwärmplätze anzubieten. 

 

Zur artgerechten Beleuchtung sollte ein Teil der Sonnenplätze eine UV-Licht-Aufnahme (UV-A und UV-B) gewährleisten. Bewährt haben sich die für die Terraristik angebotenen UV-Metalldampflampen (Handelsname z.B. Bright Sun oder Solar Raptor).

Allerdings geben diese Strahler nur für einen bestimmten Zeitraum relevante UV Strahlungen ab. Daher sollte regelmäßig ein Austausch erfolgen. Hierbei müssen aber nicht alle der sehr kostenintensiven Strahler ausgetauscht werden. Da die Lichtmenge und Wärmemenge der Strahler weiterhin sehr hoch ist, können sie zu Erzeugung der Licht / Wärmeinseln auch weiter genutzt werden.

 

Die Beleuchtung sollte über Zeitschaltuhren geregelt werden. Durch eine Staffelung der Beleuchtung kann ein natürlicher Tagesablauf imitiert werden und die Temperatur im Terrarium beeinflusst werden. Die Grundbeleuchtung sollte täglich 12-13 Stunden und die Strahler 6-10 Stunden in Betrieb sein.

 

Luftfeuchtigkeit:

 

Das Terrarium muss eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Die relative Luftfeuchtigkeit kann nach dem Sprühen durchaus auf über 80 % ansteigen. Allerdings sollte das Terrarium zwischen den Sprühintervallen wieder abtrocken und die relative Luftfeuchtigkeit bis ca. 50-60 % abnehmen. Die Tiere dürfen nicht dauerhaft in einem nassen Terrarium sitzen. Beim Absinken der Temperaturen in der Nacht steigt die Luftfeuchtigkeit automatisch an.

  

Die Luftfeuchtigkeit wird durch täglich einmaliges Übersprühen gewährleistet. Zum Sprühen genügt eine Blumensprühflasche. Die Installation einer Beregnungsanlage ist nicht erforderlich, erhöht aber sichtlich den Komfort (z.B. bei unregelmäßigen Arbeitszeiten).

 

Durch das Sprühen soll nur die Luftfeuchtigkeit im Terrarium erhöht werden. Es soll aber nicht dauerhaft nass sein. Zwischen den Sprühintervallen sollte es abtrocknen.

 

Einrichtung:

 

Als Bodengrund eignet sich ein Kokoshumus-Erde-Sand Gemisch. In dieses können direkt Pflanzen eingesetzt werden. Unter der Bodenschicht hat sich eine Dränageschicht (Tonkugeln) bewährt. Zwischen der Dränageschicht und der Erdschicht muss dann ein Trennvlies gelegt werden, um eine Vermischung der Schichten zu verhindern.  

 

Um die Aktionsfläche der Tiere zu vergrößern, ist es empfehlenswert, die Rückwände bekletterbar zu gestalten. Hierzu eigenen sich künstliche beflockte Waldlandschaften (aus Styropor, Fliesenkleber, Epoxidharz mit Erde, Kokoshumus, etc. beworfen) oder Naturkorkplatten.

 

Als weitere Klettermöglichkeiten sollten Äste mit unterschiedlichen Durchmessern installiert werden.

 

Eine Bepflanzung des Terrariums verbessert nicht nur die Optik, sondern erhöht auch die Luftfeuchtigkeit und bietet zusätzlichen Sichtschutz für die Tiere. Bei ausreichender Beleuchtung können Echtpflanzen (Z.B. Sansevieria, Ficus pumila, Efeutute, Spathiphyllum, Bromelie, verschiedene Farne) gut überleben.

 

Ein Trinkgefäß ist anzubieten, obwohl die Tiere in der Regel das Sprühwasser auflecken. 

 

Ernährung:

 

Als Futtertiere sollten überwiegend kleine wirbellose Tiere (z.B. kleine Grillen, Erbsenblattläuse, Offenfischchen, Bohnenkäfer, Drosophila) angeboten werden. Gerade Bohnenkäfer haben sich bei mir als extrem einfache Futtertierzucht bewährt.

Die Geckos sind abwechslungsreich zu füttern. Keinesfalls sollte immer nur eine Futtertierart angeboten werden.

Zur Versorgung der Tiere mit Vitamin- und Mineralstoffen ist es notwendig die Futtertiere mit entsprechenden Präparaten zu bestäuben. Bei mir hat sich hierzu eine Mischung von Herpetal Complete T und Herpetal Mineral (2:1) bewährt. 

 

Alle zwei Wochen bietet ich für ca. 2 Tage einen Brei an, der von den Geckos begeistert geschleckt wird. Dieser besteht aus Pfirsich und Maracuja Babybrei, Honig und ein wenig Vitamin- und Mineralstoffgemisch. Da die Geckos nur sehr wenig Brei benötigen, friere ich den Brei portionenweise in Eiswürfelformen ein. So ist jederzeit frischer Brei verfügbar.