Morelia viridis - Grüner Baumpython (Chondropython)   -   nicht mehr im Bestand

Kurzbeschreibung:

 

Morelia Viridis (Grüner Baumpython, Chondropython) ist ein Vertreter der Gattung Morelia aus der Überfamilie der Pythons (Pythonidae).

 

Er erreicht eine durchschnittliche Gesamtlänge von ca. 150 cm. In Ausnahmefällen wurde auch von Tieren bis zu einer Gesamtlänge von ca. 200 cm berichtet.

 

Das Vorkommen erstreckt sich auf Neuguinea inklusive der vorgelagerten Inseln (z.B. Aru, Biak) und auf die Kap-York-Halbinsel im Norden von Australien. 

Die Tiere bewohnen überwiegend die Baumregionen tropischer Regenwälder.

 

Morelia viridis erfreut sich in den letzten Jahrzehnten großer Beliebtheit in der Terraristik. Waren noch vor einiger Zeit überwiegend Tiere der Lokalformen Aru, Biak und Sorong verfügbar, sind in den letzten Jahren zahlreiche weitere Lokalformen verfügbar. Leider ist auch bei dieser Schlangenart in den letzten Jahren ein Anstieg der Farbzuchten erkennbar. Oft werden auch Tiere der verschieden Lokalformen miteinander verpaart, um möglichst spektakuläre Nachzuchten zu erhalten. Da sich die Genetik des Grünen Baumpythons sehr komplex darstellt und sich aus dem Aussehen der Jungtiere nur sehr bedingt das Aussehen der umgefärbten adulten Tiere ableiten lässt, bleibt dieser Schlangenart hoffentlich das Schicksaal einiger "Modeschlangen" (z.B. Kornnatter, Königspython) erspart, die heute fast nur noch als Farbmorphe erhältlich sind. 

 

In meinem Bestand befinden sich derzeit ausschließlich Tiere der Aru-Lokalform. Allerdings kann man heute nicht mehr von wirklich reinen Lokalformen ausgehen. Zu oft wurden in der Vergangenheit verschiedene Lokalformen vermischt. Der verantwortungsvolle Züchter kann nur versuchen, Tiere mit dem typischen Aussehen der Lokalform zu erwerben und zu verpaaren. So kann zumindest das Aussehen der Lokalform in der Terraristik erhalten werden.

 

Regelmäßig werden auch Farmzuchten oder Wildfänge des Grünen Baumpythons angeboten. Diese Tiere werden zwar als Lokalformen angeboten, allerdings sind auch hier in der Regel keine genauen Herkunftsangaben gegeben. Durch das Überschneiden der Herkunftsgebiete sind zudem viele Mischformen vorhanden.

Generell sind Entnahmen aus der Wildnis aus meiner Sicht problematisch. Außerdem sind diese Tiere oft gesundheitlich anfällig. Zur Blutauffrischung und zur Etablierung neuer Lokalformen ist ein begrenzter Import allerdings durchaus wünschenswert. Diese Tiere sollten dann aber erfahrenen Haltern vorbehalten bleiben. Dem durchschnittlichen Terrarianer wird die Haltung gesunder Nachzuchten empfohlen.  

 

Haltungsparameter:

 

Terrariengröße:

 

Gemäß der Mindestanforderung an die Haltung von Reptilien des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vom 10.01.1997

 

0,75 * 0,5 * 1,0 (Länge * Breite * Höhe; bezogen auf die Gesamtlänge der Schlange);

                         (Richtwerte für jeweils 2 Tiere; je weiteres Tier + 20%)

 

Nach dieser Richtlinie ergibt sich für baumbewohnende Schlangen somit ein hohes Terrarium mit einer relativ geringen Grundfläche. In der Praxis haben sich solche Terrarien nur bedingt bewährt. Es ist sehr schwierig derartig hohe Behälter zu beheizen, gleichzeitig einen Temperaturgradienten zu erzielen und die erforderliche Luftfeuchtigkeit aufrechtzuerhalten. Zudem halten sich die Tiere meist nur am höchsten Punkt des Terrariums auf.

Aufgrund dieser Einschränkungen wird in den letzten Jahren oft eine Haltung in länglichen Terrarien praktiziert. Diese Haltungsform wurde insbesondere durch die Empfehlungen des Autors Greg Maxwell (Morelia viridis- Das Kompendium) verbreitet. In Verbindung mit an der Terrariendecke angebrachten Wärmeplatten (Heatpanel) ergeben sich abgestufte Temperaturzonen und die Luftfeuchtigkeit wird optimal gehalten. Die Tiere können ihren Liegeplatz in der Horizontalen wechseln, und dennoch an der höchsten Stelle des Terrarium liegen.

 

Für diese Haltungsform haben sich bei mir Terrarien mit den Abmessungen:

 

1,20 m * 0,65 m * 0,65 m (Länge * Breite * Höhe)  

 

bewährt.

 

Temperaturen:

 

Tag:      24 - 32°C 

Nacht:  26 °C

 

Zur Paarungsstimulation sollte eine Temperaturabsenkung erfolgen.

    

Für die Beheizung des Terrariums haben sich insbesondere Wärmeplatten (Heatpanel) an der Terrariendecke bewährt. Diese erzeugen auf einer relativ großen Fläche eine relativ geringe Temperatur (ca. 65°C). Das Terrarium kann so beheizt werden, ohne die Luftfeuchtigkeit zu sehr abzusenken. Durch die geringe Temperatur können sich die Schlangen nicht verbrennen. Daher kann auf die Montage von Schutzkörben verzichtet werden. Die Liegeäste sollten sich ca. 15 cm - 20 cm unterhalb der Heatpanels befinden.

 

Grundsätzlich soll eine Temperaturgefälle im Terrarium erzielt werden.

 

Beim Einsatz von Heizelementen wird der Einsatz eines Thermostats empfohlen.

 

Beleuchtung:

 

Die Beleuchtungsdauer sollte ganzjährig 12 Stunden betragen.

 

Zur Beleuchtung werden insbesondere Tageslicht-Leuchtstoffröhren empfohlen. 

 

Luftfeuchtigkeit:

 

Das Terrarium muss eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Die relative Luftfeuchtigkeit kann nach dem Sprühen durchaus auf über 90 % ansteigen. Allerdings sollte das Terrarium zwischen den Sprühintervallen wieder abtrocken und die relative Luftfeuchtigkeit bis ca. 50-60 % abnehmen. Die Tiere dürfen nicht dauerhaft in einem nassen Terrarium sitzen.

 

Bewährt hat sich eine Beregnungsanlage. Echte Pflanzen dienen ebenfalls der Erzielung einer hohen Luftfeuchtigkeit ohne übermäßig notwendige Beregnung.

 

Einrichtung:

 

Als Bodengrund eignet sich insbesondere feine Pinienrinde. Erde-Torf-Laub Gemische gegebenenfalls mit Sandbeimischungen sind ebenfalls geeignet. Keinesfalls sollte scharfkantige Stoffe (z.B. Quarzkiese) verwendet werden, da diese zu Verletzungen der Schuppen und Schuppenzwischenräumen führen können.

Der Bodengrund sollte die Feuchtigkeit leicht speichern, aber nicht dauerhaft nass sein. Schimmelbildung sollte verhindert werden. Außerdem sollte die Ausscheidungen der Tiere gut entnehmbar sein.

 

Als Klettermöglichkeiten sind dicke kräftige Äste anzubieten werden. Die werden insbesondere in der Horizontalen angebracht. Sie sollten mindestens so dick wie der Durchmesser der Schlange sein.

 

Eine Bepflanzung des Terrariums ist unbedingt notwendig. Sie verbessert die Optik, bietet zusätzlichen Sichtschutz für die Tiere und sorgt für eine hohe Luftfeuchtigkeit. Robuste Echtpflanzen (z.B. Efeutute) können dauerhaft überleben. Alternativ können auch Kunststoffpflanzen eingebracht werden.

 

Ein Trinkgefäß ist anzubieten. Dieses sollte so groß dimensioniert sein, dass die Schlangen dort auch baden können. Die Tiere nehmen nach dem Sprühen auch Wasser über Tropfen an der Terrarieneinrichtung oder ihren Körperschlingen auf.

 

Höhlen oder enge Verstecke werden nicht benötigt. Unbedingt notwendig ist aber eine entsprechende Bepflanzung (alternativ auch mit Kunstoffpflanzen), um dem Sicherheitsbedürfnis der Tiere gerecht zu werden.

 

Ernährung:

 

Als Futtertiere kommen Kleinsäuger, besonders Mäuse und Ratten in Betracht. Das Verfüttern von Vögeln (z.B. Küken) führt zu einem streng riechenden Kot.

 

Die Tiere sollten nur maßvoll gefüttert werden, ein sogenanntes "Powern" ist zu vermeiden. Ein langsameres, angemessenes Wachstum führt langfristig zu gesunden Tieren mit einer hohen Lebenserwartung.

 

Zur groben Abschätzung sollte der Durchmesser der Futtertiere etwa dem Durchmesser der Schlange entsprechen. Ich empfehle folgende Richtwerte, Zwischenschritte sind sinnvoll:

 

Schlüpflinge:            1 Babymaus aller 7 Tage

ab ca. 3 Monate:      1 Springermaus oder eine Babyratte aller 7 Tage    

halbwüchsige Tiere: 1-2 adulte Mäuse oder kleine Ratten (Springerratten) aller 2 Wochen

adulte Tiere:             1 kleine Ratte (100-150g) aller 3-4 Wochen.

 

Generell sind adulte Männchen etwas sparsamer als die Weibchen zu füttern, da sie keine Reserven für die Eiproduktion aufbauen müssen.

 

Sollten die Tiere längere Zeit nicht fressen, sind die Haltungsbedingungen zu überprüfen. Oft ist das Sicherheitsbedürfnis der Tiere nicht erfüllt, es fehlt eine dichte Bepflanzung oder das Tier leidet an Stress, da es zu oft gehändelt wird. Auch beim Einleben eines Neuerwerbes ist eine Futterverweigerung normal. Besonders die Männchen legen in Zusammenhang mit der Fortpflanzung in bestimmten Zyklen Fastenzeiten ein.

Aber auch unter optimalen Haltungsbedingungen verweigern die Tiere hin und wieder die Nahrungsaufnahme. Dies ist aus meiner Sicht normal und gehört zur natürlichen Lebensweise der Tiere. Diese Nahrungsverweigerung ist unproblematisch, solange das Tier nicht übermäßig an Gewicht verliert. Da Morelia viridis eine wechselwarmes Tier ist (Körperwärme wird durch externe Wärmequellen erzeugt), brauch er generell nur sehr wenig Nahrung. Bei gleichwarmen Tieren wird ein Großteil der Energie aus der Nahrungsaufnahme (bis zu 90%) für die Erzeugung der Köperwärme verwendet.

 

Gefüttert werden können sowohl lebende Futtertiere, frisch abgetötet Futtertiere und auf Körpertemperatur angewärmtes Frostfutter. Ich füttere aus Gründen der Praktikabilität nur Frostfutter. Alle meine Jungtiere werden an diese Futterart gewöhnt. Frostfutter ist unproblematisch auf Reptilienbörsen oder im Internet erhältlich. Eine Bevorratung ist leicht möglich. Das Auftauen der gefrosteten Futtertiere erfolgt im warmen Wasserbad. Damit die Nager nicht vernässen, können Sie in einer Plastiktüte ins Wasserbad gebracht werden.

 

Nach meiner Meinung kann jeder Python auf Frostfutter umgestellt werden. Oft ist hier aber eine "langer Atem" des Halters notwendig. Sollten die Tiere die Nahrungsaufnahme verweigern, darf kein anderes Futtertier gefüttert werden. Nach ca. 2 Wochen bietet man erneut Frostfutter an. Dieser Vorgang kann sich über mehrere Monate hinziehen, den Tieren schadet dies nicht. Irgendwann nehmen sie dann das Frostfutter an.

 

Eine Zugabe von Vitaminen ist aus meiner Erfahrung, auch bei der alleiniger Fütterung von Frostfutter, nicht notwendig.