Python regius - Königspython (Ballpython)   -  nicht mehr im Bestand

Kurzbeschreibung:

 

Python regius (Königspython) ist ein kleiner Vertreter der Familie Python.

 

Er erreicht eine durchschnittliche Gesamtlänge von ca. 120 - 130 cm. In Ausnahmefällen wurde auch von Tiere bis zu einer Gesamtlänge von ca. 180 cm berichtet.

 

Sein Vorkommen erstreckt sich auf weite Teile Westafrikas, Zentralafrikas und des Südens von Sudan. 

Die Tiere sind überwiegend Savannenbewohner, können aber auch in den Randzonen der Regenwälder angetroffen werden.

 

Python regius erfreut sich in den letzten Jahrzehnten großer Beliebtheit in der Terraristik. Waren Anfangs wildfarbene Exemplare sehr beliebt, die oft als Wildfänge oder Farmzuchten den Weg in unsere Terrarien fanden, sind heute die Farbzuchten dieser Art sehr verbreitet. Dieser Python wird mittlerweile in einer unüberschaubaren Farbvielfalt angeboten, die selbst Kenner dieser Szene kaum noch überblicken können.

 

Abweichend von diesem Trend, halte ich nur wildfarbene Exemplare dieser Art. Diese unterscheiden sich grundlegend von den oft als "Classic" angebotenen Tieren. Dies sind meist "Nebenprodukte" aus der Farbmorphenzucht.  Sie haben nicht die außergewöhnliche Farbgebung dieser Tiere, sondern sind äußerlich wildfarbene Tiere. Sie können aber vererbte negative Eigenschaften mitbringen, die mittlerweile des Öfteren in den Farbzuchtstämmen auftreten. Diese genetischen Effekte werden durch die wiederholten und engen Verpaarungen hervorgerufen, um die gewünschten Farbmutationen hervorzuheben. Beispielsweise genannt werden kann in diesem Zusammenhang das Wobbling, welches in Spider-Zuchtlinien und den daraus abgeleiteten Farbmorphen auftritt.  

 

Echte wildfarbene Exemplare entstammen der Verpaarung von reinen wildfarbenen Elterntieren. Der Käufer erhält so gesunde Nachzuchten, die dem natürlichen Erscheinungsbild der Art entsprechen. Die negativen Eigenschaften der Farbmorphen sind nicht vorhanden. Leider werden heute kaum noch solche Nachzuchten angeboten. Durch den Preisverfall, der durch die Farbmorphenzucht verursacht wurde, haben viele Halter die Zucht dieser ursprünglichen Form eingestellt. Nachzuchten sind kaum noch erhältlich.

 

Da ich mein Hobby ohne kommerzielle Interessen betreibe, züchte ich mit meinen Tieren nach weiterhin in geringem Umfang. Der Liebhaber dieser Art kann so, abgekoppelt von der Farbmorphenzucht, gesunde Nachzuchten dieser schönen Pythonart erwerben.

 

Haltungsparameter:

 

Terrariengröße:

 

Gemäß der Mindestanforderung an die Haltung von Reptilien des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vom 10.01.1997

 

1,0 * 0,5 * 0,75 (Länge * Breite * Höhe; bezogen auf die Gesamtlänge der Schlange);

                         (Richtwerte für jeweils 2 Tiere; je weiteres Tier + 20%)

 

Gegenwertige wird Python regius verstärkt in Schubladen (Racks) gehalten. Dies ist besonders in der Farbmorphenzucht zu beobachten und gilt als amerikanische Haltungsweise. Begründet wird dies insbesondere durch das Sicherheitsbedürfnis dieser Schlangenart und der Lebensweise in verlassenen Erdhöhlen und Termitenbauten etc. und dem so verbesserten Freßverhalten bei dieser Haltungsform. Es drängt sich aber der Verdacht auf, dass dies nur eine vorgeschobener Einwand ist, um möglichst viele Tiere auf engem Raum kostengünstig zu halten. 

 

Ich lehne diese Haltungsform (außer zur Jungtieraufzucht) ab. Insbesondere die geringe Schubladenhöhe (oft nur 20 cm) gestattet meiner Meinung nach keine artgerechte Bewegung der Tiere. Da aber diese Schlangenart durchaus ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis aufweist und bei Stresssituationen oft mit Futterverweigerung reagiert, halte ich meine Tiere in einer kombinierten Terrarien-Rack-Kombination.

Bei dieser Haltungsform wird unter einem normalen Terrarium (ich empfehle hier eine Mindestgröße von 1,20m * 0,60m * 0,60m; Länge * Breite * Höhe) eine Rackschublade installiert. Die Tiere können über einen "Höhleneingang" in den Rackbereich gelangen. Die Schlangen finden somit einen dunklen, ruhigen Rückzugsbereich und können sich im Terrarium ausreichend bewegen.

Ich halte diese Haltungsform als ideal für Python regius. Es ist keineswegs so, dass sich die Tiere nur in der Rackschublade aufhalten. Oft kann ich die Tiere insbesondere in den Nachtstunden beim stundenlangen Streifen durch den Terrarienteil beobachten. Auch tagsüber halten sich die Tiere öfters im Terrarienteil auf.

Diese Haltungsform vereint die Vorteile von Terrarien- und Rackhaltung. Sie beansprucht aber auch den größten Platzbedarf und höher Stromkosten. Da viele Halter weiterhin die reine Rackhaltung praktizieren, liegt die Vermutung nahe, dass bei dieser Haltungsform doch die wirtschaftlichen Aspekte überwiegen und eine artgerecht Haltung zweitrangig ist.

 

Temperaturen:

 

Tag:      26 - 32°C, lokal bis 35 °C 

Nacht:  25 - 26 °C

 

Zur Paarungsstimulation sollte eine Temperaturabsenkung erfolgen.

    

Die Temperatur im Terrarium kann über die Beleuchtung (Strahler), Keramikstrahler (umstritten), Heizmatten, Heizkabel, Wärmeplatten (Heatpanel) oder über eine Kombination dieser Möglichkeiten erfolgen. 

 

Grundsätzlich soll eine Temperaturgefälle im Terrarium erzielt werden.

 

Die Beleuchtungstechnik und insbesondere Keramikstrahler sind durch geeignete Schutzkörbe zu sichern. Die Schlangen können sich ansonsten sehr schwere Verbrennungen zuziehen.

 

Beim Einsatz von Heizelementen wird der Einsatz eines Thermostats empfohlen.

 

Beleuchtung:

 

Die Beleuchtungsdauer sollte ganzjährig 12 Stunden betragen.

 

Zur Beleuchtung können neben der auch zur Beheizung verwendeten Strahler auch Leuchtstoffröhren verwendet werden. 

 

Luftfeuchtigkeit:

 

Geeignet ist ein mäßig feuchtes Terrarium.

 

relative Luftfeuchtigkeit am Tag 50 - 65 %, nachts bis zu 90 %

 

Die Luftfeuchtigkeit wird durch Sprühen erhöht. Die Sprühhäufigkeit und Sprühmenge müssen individuell ermittelt werden. Sie sind insbesondere vom Aufstellungsort (Raumluftfeuchte), der Belüftung des Terrarium und von der Beheizungsart abhängig (Keramikstrahler verursachen hohen Sprühbedarf). Im Normalfall reicht ein einmaliges Sprühen pro Tag. Zum Sprühen genügt eine Blumensprühflasche. Die Installation einer Beregnungsanlage ist nicht erforderlich, erhöht aber sichtlich den Komfort (z.B. bei unregelmäßigen Arbeitszeiten).

 

Durch das Sprühen soll nur die Luftfeuchtigkeit im Terrarium erhöht werden. Es soll aber nicht dauerhaft nass sein. Zwischen den Sprühintervallen sollte es abtrocknen.

 

Einrichtung:

 

Als Bodengrund eignet sich insbesondere feine Pinienrinde. Erde-Torf-Gemische gegebenenfalls mit feinem Kies-/ Sandbeimischungen sind ebenfalls geeignet. Keinesfalls sollte scharfkantige Stoffe (z.B. Quarzkiese) verwendet werden, da diese zu Verletzungen der Schuppen und Schuppenzwischenräumen führen können.

Der Bodengrund sollte die Feuchtigkeit leicht speichern, aber nach dem Sprühen auch relativ schnell abtrocknen. Schimmelbildung sollte verhindert werden. Außerdem sollte die Ausscheidungen der Tiere gut entnehmbar sein.

In größeren Zuchten und Racksystemen wird oft eine Heimtiereinstreu (z.B. Tierwohl Super) verwendet. Dieser ist zwar zweckmäßig, ermöglicht aber nicht die Optik eines naturnahen Terrariums. 

 

Als Klettermöglichkeiten sollten dicke kräftige Äste angeboten werden.

 

Eine Bepflanzung des Terrariums ist nicht unbedingt notwendig, verbessert aber die Optik und bietet zusätzlichen Sichtschutz für die Tiere. Echtpflanzen können nur bei Jungtieren dauerhaft überleben. Bei größeren Tieren empfiehlt sich der Einsatz von Kunststoffpflanzen.

 

Ein Trinkgefäß ist anzubieten. Dieses sollte so groß dimensioniert sein, dass die Schlangen dort auch baden können.

 

Unbedingt notwendig sind sehr enge Verstecke. Verwendet werden können z.B. Korkröhren, Tontöpfe mit Ausschnitt oder im Handel erhältliche Kunststoffhöhlen. Auch der Einsatz der von mir verwendeten Terrarien-Rack-Kombination kommt der Versteckmöglichkeit sehr entgegen. Allerdings sollten auch in der Rackschublade weitere sehr enge Verstecke vorhanden sein. Die Tiere benötigen zur Erfüllung ihres Sicherheitsbedürfnisses unbedingt den engen Kontakt zwischen Körper und Versteck.

 

Ernährung:

 

Als Futtertiere kommen Kleinsäuger, insbesondere Mäuse und Ratten in Betracht. Das Verfüttern von Hamstern, Vielzitzenmäusen, Wüstenrennmäusen, etc. kann dazu führen, dass die Tiere Futterspezialist werden und normale  Mäuse und Ratten anschließend verschmähen. Das Verfüttern von Vögeln (z.B. Küken) führt zu einem streng riechenden Kot.

 

Die Tiere sollten nur maßvoll gefüttert werden, ein sogenanntes "Powern" ist zu vermeiden. Dies wird besonders in der Farbmorphenzucht praktiziert, um die Tiere schnell zur Geschlechtsreife zu bringen und so einen möglichst schnellen finanziellen Gewinn zu erzielen. Die Tiere müssen aber nicht schon im 1. Jahr zur Zucht gemästet werden. Ein langsameres, angemessenes Wachstum führt langfristig zu gesunden Tieren mit einer hohen Lebenserwartung.

 

Zur groben Abschätzung sollten der Durchmesser der Futtertiere etwa dem Durchmesser der Schlange entsprechen. Ich empfehle folgende Richtwerte, Zwischenschritte sind sinnvoll:

 

Schlüpflinge:            1 Springermaus aller 7 Tage

ab ca. 3 Monate:      1 adulte Maus oder eine Mausratte (Springerratte) aller 7 Tage    

halbwüchsige Tiere: 1 kleine Ratte (ca. 100g) aller 2 Wochen

adulte Tiere:             1 mittlere Ratte (150-200g) aller 3-4 Wochen.

 

Generell sind adulte Männchen etwas sparsamer als die Weibchen zu füttern, da sie keine Reserven für die Eiproduktion aufbauen müssen.

 

Sollten die Tiere längere Zeit nicht fressen, sind die Haltungsbedingungen zu überprüfen. Oft ist das Sicherheitsbedürfnis der Tiere nicht erfüllt, es fehlen enge Verstecke oder das Tier leidet an Stress, da es zu oft gehändelt wird. Auch beim Einleben eines Neuerwerbes ist eine Futterverweigerung normal.

Aber auch unter optimalen Haltungsbedingungen verweigern die Tiere hin und wieder die Nahrungsaufnahme. Dies ist aus meiner Sicht normal und gehört zur natürlichen Lebensweise der Tiere. Diese Nahrungsverweigerung kann sich durchaus über mehrere Monate hinziehen und ist unproblematisch, solange das Tier nicht übermäßig an Gewicht verliert. Da Python regius eine wechselwarmes Tier ist (Körperwärme wird durch externe Wärmequellen erzeugt), brauch er generell nur sehr wenig Nahrung. Bei gleichwarmen Tieren wird ein Großteil der Energie aus der Nahrungsaufnahme (bis zu 90%) für die Erzeugung der Köperwärme verwendet.

Insbesondere Männchen legen meist in den Wintermonaten Futterpausen ein. Eines meiner Tiere verweigerte für 9 Monate die Nahrungsaufnahme, eine wesentliche Verringerung des Gewichts konnte nicht festgestellt werden. Ohne Umstellung der Haltungsbedingungen fing es danach wieder mit der regelmäßigen Futteraufnahme an.

 

Gefüttert werden können sowohl lebende Futtertiere, frisch abgetötet Futtertiere und auf Körpertemperatur angewärmtes Frostfutter. Ich füttere aus Gründen der Praktikabilität nur Frostfutter. Alle meine Jungtiere werden an diese Futterart gewöhnt. Frostfutter ist unproblematisch auf Reptilienbörsen oder im Internet erhältlich. Eine Bevorratung ist leicht möglich. Das Auftauen der gefrosteten Futtertiere erfolgt im warmen Wasserbad. Damit die Nager nicht vernässen, können Sie in einer Plastiktüte ins Wasserbad gebracht werden.

 

Nach meiner Meinung kann jeder Python auf Frostfutter umgestellt werden. Oft ist hier aber eine "langer Atem" des Halters notwendig. Sollten die Tiere die Nahrungsaufnahme verweigern, darf kein anderes Futtertier gefüttert werden. Nach ca. 2 Wochen bietet man erneut Frostfutter an. Dieser Vorgang kann sich über mehrere Monate hinziehen, den Tieren schadet dies nicht. Irgendwann nehmen sie dann das Frostfutter an.

 

Eine Zugabe von Vitaminen ist aus meiner Erfahrung, auch bei der alleiniger Fütterung von Frostfutter, nicht notwendig.