Varanus prasinus - Smaragdwaran

Kurzbeschreibung:

 

Varanus prasinus (Smaragdwaran) ist ein mittelgroßer Waran der Untergattung Euprepiosaurus.

In der Vergangenheit wurden verschiedene sehr nahe Verwandte (Varanus beccarii, Varanus kordensis) als Unterart zugeordnet. Heute haben diese einen eigenen Artstatus. Aufgrund der engen Verwandschaft auch zu Varanus macraei und Varanus reisingeri bleibt die Taxonomie dieser Gruppe aber weiterhin untersuchungswert.

 

Varanus prasinus erreicht eine durchschnittliche Gesamtlänge von ca. 70 cm bei einer Kopf-Rumpf-Länge (KRL) von ca. 25 cm. Es wurde aber auch schon von Tieren mit einer Gesamtlänge von mehr als 85 cm berichtet.

 

Das Vorkommen dieser Warane erstreckt sich auf große Teile von Neuguinea inklusive der vorgelagerten Inseln. Innerhalb des Verbreitungsgebietes wurden auch unterschiedliche farbliche Ausprägungen (z.B. Sorong, Merauke) gefunden. Obwohl die Grenzen hier sehr fließend erscheinen, ist dem verantwortungsvollen Züchter zu empfehlen, nur gesunde Tiere mit einer ähnlichen farblichen Erscheinungsform zu verpaaren, um für die Terraristik möglichst reine Zuchtlinien zu erhalten. Auch die Verpaarung der Tiere mit den nah verwanden Arten ist zu vermeiden.

  

Regelmäßig werden auch Farmzuchten oder Wildfänge des Smaragdwarans angeboten. Generell sind Entnahmen aus der Wildnis aus meiner Sicht problematisch. Außerdem sind diese Tiere oft gesundheitlich anfällig. Zur Blutauffrischung und zur Etablierung neuer Lokalformen ist ein begrenzter Import allerdings durchaus wünschenswert. Diese Tiere sollten dann aber erfahrenen Haltern vorbehalten bleiben. Dem durchschnittlichen Terrarianer wird die Haltung gesunder Nachzuchten empfohlen.  

  

Haltungsparameter:

 

Terrariengröße:

 

Gemäß der Mindestanforderung an die Haltung von Reptilien des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vom 10.01.1997

 

für baumbewohnende Warane:

 

5 * 2 * 4 oder 4 * 2 * 5 (Länge * Breite * Höhe; bezogen auf die Kopf-Rumpf-Länge (KRL) der Tiere);

                         (Richtwerte für jeweils 2 Tiere; je weiteres Tier + 15%der Grundfläche)

 

Es ergeben sich so relativ kleine Terrarien. Warane sind aber sehr aktive Tiere, die teilweise stundenlang das Terrarium durchstreifen. Derartige kleine Behältnisse werden diesen Tieren nicht gerecht und sollten nur zur kurzzeitigen Unterbringung verwendet werden.

 

Erfahrene Halter empfehlen für dies Waranart eine Mindestgröße von:

 

150 cm x 100 cm x 200 cm (Quelle: www.waranwelt.de)

 

Aber auch diese Terrariengröße ist meiner Meinung nach nicht das Optimum. Die Tiere nutzen auch größere Becken komplett aus und es macht dem Halter große Freude die Warane zu beobachten. Meine Tiere halte ich daher in einem Terrarium der Größe (175 cm * 160 cm * 220 cm).

 

Neben der Terrariengröße ist aber auch die Einrichtung des Beckens zu beachten. Durch geschickte Gestaltung (Rückwände, Kletteräste, Aufbauten) kann die Aktionsfläche der Tiere erheblich vergrößert werden. So kann auch ein kleineres Terrarium erheblich aufgewertet werden. Es kann dann für die Haltung der Tiere geeigneter sein, als ein Terrarium, welches zwar sehr groß, aber spartanisch und lieblos eingerichtet ist. 

 

Natürlich ist es sehr kostenintensiv derartig große Terrarien artgerecht zu beheizen bzw. zu beleuchten. Die hieraus resultierenden Stromkosten übersteigen schon nach kurzer Zeit die Anschaffungskosten der Tiere. Vor einer Anschaffung sollte man sich dieser Tatsache bewusst sein. Eine Haltung der Tiere in kleinen Terrarien oder nur mit unzureichender Beleuchtung/Beheizung ist abzulehnen.

 

Temperaturen:

 

Tag:     24 - 32°C, lokal bis 50 °C 

Nacht:  20 - 24 °C

 

Bei einer artgerechten Beleuchtung des Terrariums ist keine weitere Beheizung notwendig, um die angegebenen Temperaturen zu erreichen. Einzig unter Extrembedingungen (kühler Terrarienraum) kann es sinnvoll sein, eine zusätzliche Heizung (z.B. Keramikstrahler (nur mit Thermostat und Schutzkorb)) zu installieren, um in der Nacht eine zu hohe Absenkung der Temperaturen zu vermeiden. 

 

Grundsätzlich soll eine Temperaturgefälle im Terrarium erzielt werden.

  

Beleuchtung:

 

Zur Beleuchtung ist eine Grundbeleuchtung zu installieren. Hierzu eignen sich insbesondere Tageslichtleuchtstoffröhren. Die Grundbeleuchtung dient der gleichmäßigen Ausleuchtung des Terrariums und ist für ein ausreichendes Pflanzenwachstum unverzichtbar.

 

Die Tiere benötigen unbedingt Licht / Wärmeinseln. An diesen sonnen sich die Warane und nehmen die Wärme auf, um ihre Vorzugstemperatur zu erreichen. Im natürlichen Lebensraum der Tiere sind sehr starke Lichtintensitäten zu verzeichnen. Diese sind für eine artgerechte Haltung unverzichtbar und können heutzutage gut im Terrarium erzeugt werden. Die Sonnenplätze sind hierfür mit Halogen-Metalldampflampen (HQI oder HCI Strahler) zu beleuchten. Der Einsatz herkömmlicher Glühlampenspots oder Halogenspots wird nicht empfohlen. 

 

Grundsätzlich sind in größeren Terrarien mehrere Wärmeplätze anzubieten. Die Tiere sollten die Möglichkeit haben, sich unabhängig voneinander zu sonnen und bei innerartlicher Aggressivität aus dem Wege zu gehen. 

 

Zur artgerechten Beleuchtung sollte ein Teil der Sonnenplätze eine UV-Licht-Aufnahme (UV-A und UV-B) gewährleisten. Bewährt haben sich die für die Terraristik angebotenen UV-Metalldampflampen (Handelsname z.B. Bright Sun oder Solar Raptor).

Allerdings geben diese Strahler nur für einen bestimmten Zeitraum relevante UV Strahlungen ab. Daher sollte regelmäßig ein Austausch erfolgen. Hierbei müssen aber nicht alle der sehr kostenintensiven Strahler ausgetauscht werden. Da die Lichtmenge und Wärmemenge der Strahler weiterhin sehr hoch ist, können sie zu Erzeugung der Licht / Wärmeinseln auch weiter genutzt werden.

 

Die Beleuchtung sollte über Zeitschaltuhren geregelt werden. Durch eine Staffelung der Beleuchtung kann ein natürlicher Tagesablauf imitiert werden und die Temperatur im Terrarium beeinflusst werden. Die Grundbeleuchtung sollte täglich 12-13 Stunden und die Strahler 6-10 Stunden in Betrieb sein.

 

Luftfeuchtigkeit:

 

Das Terrarium muss eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Die relative Luftfeuchtigkeit kann nach dem Sprühen durchaus auf über 90 % ansteigen. Allerdings sollte das Terrarium zwischen den Sprühintervallen wieder abtrocken und die relative Luftfeuchtigkeit bis ca. 50-60 % abnehmen. Die Tiere dürfen nicht dauerhaft in einem nassen Terrarium sitzen.

 

Bewährt hat sich eine Beregnungsanlage. Echte Pflanzen dienen ebenfalls der Erzielung einer hohen Luftfeuchtigkeit ohne übermäßig notwendige Beregnung.

 

 

Einrichtung:

 

Als Bodengrund eignet sich Erde. Diese kann mit Pinienrinde und Kokoshumus vermischt werden.

 

Um die Aktionsfläche der Tiere zu vergrößern, ist es notwendig, die Rückwände bekletterbar zu gestalten. Hierzu eigenen sich insbesondere Naturkorkplatten. Presskork- oder Backkorkplatten können ebenfalls verwendet werden, allerdings halten diese den scharfen Warankrallen nicht dauerhaft stand. Auf mineralische Rückwände (künstliche Felswände) sollte verzichtet werden bzw. sollten diese nur in Teilbereichen des Terrariums Verwendung finden. Die rauen Oberflächen nutzen die Krallen der Baumwarane verstärkt ab, die Kletterfähigkeit wird so eingeschränkt. Da die Warane in der Natur in den Baumkronen leben, wirken Felswände zudem unnatürlich. 

 

Als weitere Klettermöglichkeiten sollten Äste mit unterschiedlichen Durchmessern und Korkröhren installiert werden.

 

Eine dichte Bepflanzung des Terrariums ist empfehlenswert. Sie verbessert die Optik, bietet zusätzlichen Sichtschutz für die Tiere und erhöht die Luftfeuchtigkeit. Bei ausreichender Beleuchtung können Echtpflanzen (Z.B. ficus longifolia, ficus benjamina, ficus pumila, Monstera, Efeutute) gut überleben. Während große Blätter durch die scharfen Warankrallen auf Dauer in Mitleidenschaft gezogen werden, sind kleine Blätter dauerhaft dekorativ.

 

Ein Trinkgefäß ist anzubieten. Dieses sollte im oberen Bereich des Terrariums angebracht werden.

 

Meine Warane nehmen gerne ein Schlammbad. Hierzu habe ich einen Blumentopf in den Kletterästen befestigt, der stets mit Schlamm gefüllt ist. Es wurde auch von Smaragdwaranen berichtet, die in Teichen im Terrarium regelmäßig schwimmen. 

 

Als Versteckmöglichkeit dienen die bereits oben erwähnten Korkröhren und verschiedene Höllen (z.B. Holznistkästen, Baumstammhöhlen). Diese sollten in verschiedenen Höhen angebracht werden und mit einem grabfähigen , leicht feucht gehaltenen Substrat (z.B. Kokoshumus) befüllt. werden. Diese Höhlen können bei älteren Tieren auch als Eiablagekiste genutzt werden.

 

Ernährung:

 

Als Futtertiere sollten überwiegend wirbellose Tiere (z.B. Heuschrecken, Heimchen, Steppengrillen, Schaben) angeboten werden. Auf das Füttern von Wirbeltieren sollte verzichtet werden. Dies ist für eine artgerechte Haltung der Tiere nicht notwendig und führt tendenziell zu einem Verfetten der Tiere. Einzig trächtige Weibchen können hin- und wieder mit Babymäusen gefüttert werden.

 

Ein langsameres, angemessenes Wachstum führt langfristig zu gesunden Tieren mit einer hohen Lebenserwartung. Durch eine maßvolle Ernährung wird zudem die Aktivität der Tiere im Terrarium wesentlich erhöht.

 

Ich empfehle folgende Richtwerte, Zwischenschritte sind sinnvoll:

 

Schlüpflinge:            1 - 3 Heimchen pro Tag

ab ca. 3 Monate:      2 - 3 adulte Steppengrillen pro Tag    

halbwüchsige Tiere: 1 adulte Wüstenheuschrecke oder 1 adulte Schabe oder 3 - 5 adulte Steppengrillen pro Tag

adulte Tiere:             1 adulte Wüstenheuschrecke oder 1 adulte Schabe oder 3 - 5 adulte Steppengrillen pro Tag,

                                 2-3 Fastentage in der Woche.

                                

Generell sind adulte Männchen etwas sparsamer als die Weibchen zu füttern, da sie keine Reserven für die Eiproduktion aufbauen müssen.

 

Die Warane sind abwechslungsreich zu füttern. Keinesfalls sollte immer nur eine Futtertierart angeboten werden.

 

Die Futtertiere sollten selbst sehr gut genährt werden (gut loading). Die Gabe von hochwertigen Trocken- und Feuchtfutter ist notwendig. Diese Futterstoffen werden so indirekt auch von den Waranen aufgenommen. Ausgemergelte Futterinsekten sind keine gute Nahrungsquelle für die Warane. Daher sollten gekaufte Futterinsekten nicht direkt aus den Verkaufsboxen verfüttert werden, ein mehrtägiges Anfüttern mit hochwertigem Frischfutter ist empfehlenswert. 

 

Zur Versorgung der Tiere mit Vitamin- und Mineralstoffen ist es notwendig die Futtertiere mit entsprechenden Präparaten zu bestäuben. Bei mir hat sich hierzu eine Mischung von Herpetal Complete T und Herpetal Mineral (2:1) bewährt.

 

Eingewöhnte Warane nehmen die Futtertiere in der Regel von der Pinzette. Noch scheuen Tieren gibt man die Tiere ins Terrarium. Dies sollte man aber auch regelmäßig eingewöhnten Tieren ermöglichen. Gerade die Jagd nach sehr kleinen, flinken Futterinsekten (z.B. Heimchen) kann die Tiere stundenlang beschäftigen.