Varanus tristis orientalis - Trauerwaran (Gefleckter Baumwaran)

Kurzbeschreibung:

 

Varanus tristis (Trauerwaran) ist ein mittelgroßer Waran der Untergattung Odatria. Man unterscheidet die Nominatform (Varanus tristis) und die Unterart (Varanus tristis orientalis).

Während die Nominatform eine überwiegende Schwarzfärbung aufweist, stellt sich Varanus tristis orientals in zwei Farbformen (Rotköpfe, Graurücken) dar. Wahrscheinlich gibt es aber auch zahlreiche Mischformen.

 

Er erreicht eine durchschnittliche Gesamtlänge von ca. 60 cm - 80 cm bei einer Kopf-Rumpf-Länge (KRL) von bis zu 28 cm.

Varanus tristis sind dabei die deutlich größten Tiere (bis 80 cm). Rotköpfe können eine Gesamtlänge von ca. 72 cm und Graurücken von ca. 65 cm erreichen.

 

Das Vorkommen dieser Warane erstreckt sich, bis auf den äußeren Süden und den Südosten, auf gesamt Australien. Während Varanus tristis Zentralaustralien und den Südwesten Australiens bewohnt, ist Varanus tristis orientalis in Nord- und Ostaustralien vorzufinden. In den Übergangsgebieten gibt es auch Mischformen.

 

Die Tiere sind überwiegend Bewohner der Trockenwälder, sind aber auch in Felslandschaften vorzufinden. Oftmals wurden die Warane als Baumbewohner beschrieben, allerdings sollen auch Exemplare in kleinen Felshöhlen oder Bodenlöchern beobachtet worden sein.

 

Da seit einiger Zeit keine Reptilien aus Australien mehr importiert werden dürfen und nur vereinzelt Tiere über Umwege (z.B. Kanada) Deutschland erreichen, muss der Bedarf an diesen Waranen durch Nachzuchten gedeckt werden. Um einen dauerhaften Erhalt für die hiesige Terraristik zu gewährleisten, muss an die Halter appelliert werden, nur gesunde Tiere der gleichen Unterart bzw. Farbform miteinander zu verpaaren. 

 

In meinen Bestand sind zurzeit ausschließlich Tiere der Unterart Varanus tristis orientalis (Rotkopf).

 

Haltungsparameter:

 

Terrariengröße:

 

Gemäß der Mindestanforderung an die Haltung von Reptilien des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vom 10.01.1997

 

für baumbewohnende Warane:

 

5 * 2 * 4 oder 4 * 2 * 5 (Länge * Breite * Höhe; bezogen auf die Kopf-Rumpf-Länge (KRL) der Tiere);

                         (Richtwerte für jeweils 2 Tiere; je weiteres Tier + 15%der Grundfläche)

 

Es ergeben sich so relativ kleine Terrarien. Warane sind aber sehr aktive Tiere, die teilweise stundenlang das Terrarium durchstreifen. Derartige kleine Behältnisse werden diesen Tieren nicht gerecht und sollten nur zur kurzzeitigen Unterbringung verwendet werden.

 

Erfahrene Halter empfehlen für dies Waranart eine Mindestgröße von:

 

150 cm x 100 cm x 150 cm (Quelle: www.waranwelt.de)

 

Aber auch diese Terrariengröße ist meiner Meinung nach nicht das Optimum. Die Tiere nutzen auch größere Becken komplett aus und es macht dem Halter große Freude die Warane zu beobachten. Meine Tiere halte ich daher in einem Terrarium der Größe (175 cm * 160 cm * 220 cm).

 

Neben der Terrariengröße ist aber auch die Einrichtung des Beckens zu beachten. Durch geschickte Gestaltung (Rückwände, Kletteräste, Aufbauten) kann die Aktionsfläche der Tiere erheblich vergrößert werden. So kann auch ein kleineres Terrarium erheblich aufgewertet werden. Es kann dann für die Haltung der Tiere geeigneter sein, als ein Terrarium, welches zwar sehr groß, aber spartanisch und lieblos eingerichtet ist. 

 

Natürlich ist es sehr kostenintensiv derartig große Terrarien artgerecht zu beheizen bzw. zu beleuchten. Die hieraus resultierenden Stromkosten übersteigen schon nach sehr kurzer Zeit die Anschaffungskosten der Tiere. Vor einer Anschaffung sollte man sich dieser Tatsache bewusst sein. Eine Haltung der Tiere in kleinen Terrarien oder nur mit unzureichender Beleuchtung/Beheizung ist abzulehnen.

 

Temperaturen:

 

Tag:     24 - 32°C, lokal bis 50 °C 

Nacht:  20 - 24 °C

 

Bei einer artgerechten Beleuchtung des Terrariums ist keine weitere Beheizung notwendig, um die angegebenen Temperaturen zu erreichen. Einzig unter Extrembedingungen (kühler Terrarienraum) kann es sinnvoll sein, eine zusätzliche Heizung (z.B. Keramikstrahler (nur mit Thermostat und Schutzkorb)) zu installieren, um in der Nacht eine zu hohe Absenkung der Temperaturen zu vermeiden. 

 

Grundsätzlich soll eine Temperaturgefälle im Terrarium erzielt werden.

  

Beleuchtung:

 

Zur Beleuchtung ist eine Grundbeleuchtung zu installieren. Hierzu eignen sich insbesondere Tageslichtleuchtstoffröhren. Die Grundbeleuchtung dient der gleichmäßigen Ausleuchtung des Terrariums und ist für ein ausreichendes Pflanzenwachstum unverzichtbar.

 

Die Tiere benötigen unbedingt Licht / Wärmeinseln. An diesen sonnen sich die Warane und nehmen die Wärme auf, um ihre Vorzugstemperatur zu erreichen. Im natürlichen Lebensraum der Tiere sind sehr starke Lichtintensitäten zu verzeichnen. Diese sind für eine artgerechte Haltung unverzichtbar und können heutzutage gut im Terrarium erzeugt werden. Die Sonnenplätze sind hierfür mit Halogen-Metalldampflampen (HQI oder HCI Strahler) zu beleuchten. Der Einsatz herkömmlicher Glühlampenspots oder Halogenspots wird nicht empfohlen. 

 

Grundsätzlich sind in größeren Terrarien mehrere Wärmeplätze anzubieten. Die Tiere sollten die Möglichkeit haben, sich unabhängig voneinander zu sonnen und bei innerartlicher Aggressivität aus dem Wege zu gehen. 

 

Zur artgerechten Beleuchtung sollte ein Teil der Sonnenplätze eine UV-Licht-Aufnahme (UV-A und UV-B) gewährleisten. Bewährt haben sich die für die Terraristik angebotenen UV-Metalldampflampen (Handelsname z.B. Bright Sun oder Solar Raptor).

Allerdings geben diese Strahler nur für einen bestimmten Zeitraum relevante UV Strahlungen ab. Daher sollte regelmäßig ein Austausch erfolgen. Hierbei müssen aber nicht alle der sehr kostenintensiven Strahler ausgetauscht werden. Da die Lichtmenge und Wärmemenge der Strahler weiterhin sehr hoch ist, können sie zu Erzeugung der Licht / Wärmeinseln auch weiter genutzt werden.

 

Die Beleuchtung sollte über Zeitschaltuhren geregelt werden. Durch eine Staffelung der Beleuchtung kann ein natürlicher Tagesablauf imitiert werden und die Temperatur im Terrarium beeinflusst werden. Die Grundbeleuchtung sollte täglich 12-13 Stunden und die Strahler 6-10 Stunden in Betrieb sein.

 

In den Wintermonaten sollte bei Varanus tristis eine Winterruhe realisiert werden. Sie dient der Paarungsstimulation und der generellen Erholung der Tiere. Eine Winterruhe ist aber kein Winterschlaf. Die Tiere bleiben weiterhin aktiv, allerdings auf einem wesentlich geringerem Niveau.

Zur Erzielung dieser Winterruhe werden die Spotstrahler über einen mehrwöchigen Zeitraum langsam abgeschaltet bzw. nur noch stundenweise geschaltet. Die Tiere müssen aber immer die Möglichkeit haben, sich tagsüber an einer Sonnenstelle aufzuwärmen. Die Grundbeleuchtung bleibt weiterhin (eventuell leicht verkürzt) in Betrieb. Dieser Zustand wird über ca. 6 Wochen aufrechterhalten. Danach werden die Spotstrahler wieder schrittweise zugeschaltet. Während der Winterruhe sind die Tiere nur sehr sparsam zu füttern. 

  

Luftfeuchtigkeit:

 

Geeignet ist ein Trockenterrarium. Dies ist aber nicht mit einem Wüstenterrarium zu verwechseln. Eine mittlere Luftfeuchtigkeit ist zu gewährleisten. Sie dient auch dazu, eine problemlose Häutung der Tiere zu gewährleisten. 

 

Die Luftfeuchtigkeit wird durch täglich einmaliges Übersprühen gewährleistet. Zum Sprühen genügt eine Blumensprühflasche. Die Installation einer Beregnungsanlage ist nicht erforderlich, erhöht aber sichtlich den Komfort (z.B. bei unregelmäßigen Arbeitszeiten).

 

Durch das Sprühen soll nur die Luftfeuchtigkeit im Terrarium erhöht werden. Es soll aber nicht dauerhaft nass sein. Zwischen den Sprühintervallen sollte es abtrocknen.

 

Einrichtung:

 

Als Bodengrund eignet sich ein Sand-Lehm-Gemisch (ca. 5:1).

 

Um die Aktionsfläche der Tiere zu vergrößern, ist es empfehlenswert, die Rückwände bekletterbar zu gestalten. Hierzu eigenen sich künstliche Felslandschaften (aus Styropor, Fliesenkleber, Epoxidharz und Sand) oder Naturkorkplatten.

 

Als weitere Klettermöglichkeiten sollten Äste mit unterschiedlichen Durchmessern und Korkröhren installiert werden.

 

Eine Bepflanzung des Terrariums ist nicht unbedingt notwendig, verbessert aber die Optik und bietet zusätzlichen Sichtschutz für die Tiere. Bei ausreichender Beleuchtung können Echtpflanzen (Z.B. ficus longifolia, ficus benjamina) gut überleben.

 

Ein Trinkgefäß ist anzubieten. 

 

Als Versteckmöglichkeit dienen die bereits oben erwähnten Korkröhren. Bei älteren Tieren ist zudem eine Eiablagekiste vorzusehen.

 

Ernährung:

 

Als Futtertiere sollten überwiegend wirbellose Tiere (z.B. Heuschrecken, Heimchen, Steppengrillen, Schaben) angeboten werden. Auf das Füttern von Wirbeltieren sollte verzichtet werden. Dies ist für eine artgerechte Haltung der Tiere nicht notwendig und führt tendenziell zu einem Verfetten der Tiere. Einzig trächtige Weibchen können hin- und wieder mit Babymäusen gefüttert werden.

 

Ein langsameres, angemessenes Wachstum führt langfristig zu gesunden Tieren mit einer hohen Lebenserwartung. Durch eine maßvolle Ernährung wird zudem die Aktivität der Tiere im Terrarium wesentlich erhöht.

 

Ich empfehle folgende Richtwerte, Zwischenschritte sind sinnvoll:

 

Schlüpflinge:            1 - 3 Heimchen pro Tag

ab ca. 3 Monate:      2 - 3 adulte Steppengrillen pro Tag    

halbwüchsige Tiere: 1 adulte Wüstenheuschrecke oder 1 adulte Schabe oder 3 - 5 adulte Steppengrillen pro Tag

adulte Tiere:             1 adulte Wüstenheuschrecke oder 1 adulte Schabe oder 3 - 5 adulte Steppengrillen pro Tag,

                                 2-3 Fastentage in der Woche.

                                

Generell sind adulte Männchen etwas sparsamer als die Weibchen zu füttern, da sie keine Reserven für die Eiproduktion aufbauen müssen.

 

Die Warane sind abwechslungsreich zu füttern. Keinesfalls sollte immer nur eine Futtertierart angeboten werden.

 

Die Futtertiere sollten selbst sehr gut genährt werden (gut loading). Die Gabe von hochwertigen Trocken- und Feuchtfutter ist notwendig. Diese Futterstoffen werden so indirekt auch von den Waranen aufgenommen. Ausgemergelte Futterinsekten sind keine gute Nahrungsquelle für die Warane. Daher sollten gekaufte Futterinsekten nicht direkt aus den Verkaufsboxen verfüttert werden, ein mehrtägiges Anfüttern mit hochwertigem Frischfutter ist empfehlenswert. 

 

Zur Versorgung der Tiere mit Vitamin- und Mineralstoffen ist es notwendig die Futtertiere mit entsprechenden Präparaten zu bestäuben. Bei mir hat sich hierzu eine Mischung von Herpetal Complete T und Herpetal Mineral (2:1) bewährt.

 

Eingewöhnte Warane nehmen die Futtertiere in der Regel von der Pinzette. Noch scheuen Tieren gibt man die Tiere ins Terrarium. Dies sollte man aber auch regelmäßig eingewöhnten Tieren ermöglichen. Gerade die Jagd nach sehr kleinen, flinken Futterinsekten (z.B. Heimchen) kann die Tiere stundenlang beschäftigen.